Eine Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist in der Gesellschaft
in der Bundesrepublik ist nach dem 2. Welt-Krieg lange nicht möglich.
Das hat hauptsächlich damit zu tun:
In der Medizin, in den Gerichten und in der Politik arbeiten in den 1950er
und 1960er Jahren immer noch viele Fachleute,
die zur Zeit der Nationalsozialisten um Adolf Hitler schon tätig waren.
Damals wurden Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen
vom Staat gezielt ermordet.
Viele der Fachleute haben immer noch die Meinung,
dass Menschen mit Behinderungen nicht selbständig entscheiden
und leben können.
Deshalb denken damals noch viele Menschen:
Menschen mit Behinderungen können keine Verantwortung
für ihr Leben übernehmen.
Und Eltern schämen sich immer noch dafür,
wenn ihr Kind eine Behinderung hat.
In den USA setzen sich Menschen mit Behinderung damals schon erfolgreich
für mehr Selbstbestimmung ein.
Und in Deutschland kämpfen verschiedene Personen-Gruppen dafür,
dass sich die Gesellschaft verändert:
- Student*innen fordern zum Beispiel,
dass es bessere Bildungs-Möglichkeiten gibt.
- Frauen kämpfen für Gleichberechtigungen im Beruf
und bei der Bezahlung ihrer Arbeit.
- Viele Menschen protestieren gegen den Krieg
und die Aufrüstung der Staaten mit immer neuen Waffen.
Ab Ende der 1960er-Jahre setzen sich Menschen mit Behinderungen
immer stärker für ihre Rechte ein.
Sie wollen und gleichberechtigt in der Gesellschaft teilnehmen
und mit Respekt behandelt werden.
Sie gründen dafür zum Beispiel „Clubs Behinderter und ihrer Freunde“
und machen Protest-Aktionen.
Sie blockieren zum Beispiel in Frankfurt am Main eine Straße.
Damit protestieren sie dagegen,
dass die öffentlichen Verkehrs-Mittel der Stadt
nicht mit Rollstuhl genutzt werden können.
Im Februar 1980 gibt es das sogenannte „Frankfurter Urteil“.
Damals bekommt eine Urlauberin von einem Gericht
eine Entschädigungs-Zahlung zugesprochen.
Sie hatte geklagt,
weil sie sich an ihrem Urlaubs-Ort gestört fühlte
durch Menschen mit Behinderungen.
Zum ersten Mal protestieren damals sehr viele
Menschen mit Behinderungen öffentlich.
In diesem Teil der Ausstellung erfahren Sie mehr zur Geschichte
der Behinderten-Bewegung.
Dafür haben wir verschiedene Themen ausgewählt.
Wir beginnen mit einem Interview-Video mit Uschi Aurien,
die sich seit über 40 Jahren aktiv einsetzt
für die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Sie erzählt dabei,
bei welchen Aktionen sie mitgemacht hat und wie es dazu kam.