In der Zeit der Proteste gegen das „UNO-Jahr der Behinderten“
gründen Frauen mit Behinderungen »Krüppel-Frauen-Gruppen«.
Sie finden,
dass sich die allgemeine Frauen-Bewegung und die Krüppel-Gruppen
nicht genug für ihre Interessen einsetzten.
Die »Krüppel-Frauen« machen damals diese Erfahrung:
Sie fühlen sich doppelt von Ausgrenzung betroffen,
als Frauen und Menschen mit Behinderungen.
Im Titel von einem Buch aus dem Jahr 1985 wird das sehr deutlich:
„Geschlecht: behindert, besonderes Merkmal: Frau“.
Das Buch ist heute ein Klassiker der Behinderten-Bewegung.
Es geht darin zum Beispiel zu diesen Themen:
Die Krüppel-Frauen-Gruppen setzen sich wie andere Frauen dafür ein,
dass ein Schwangerschafts Abbruch ohne Strafe möglich werden soll.
Sie sind dafür,
dass Frauen ein Recht auf Abtreibung bekommen.
Dazu gehört für sie aber nicht ein Recht auf ein gesundes Kind,
über das damals viel gesprochen wird.
Fachleute wollen Abtreibungen erlauben,
wenn mit Untersuchungen während der Schwangerschaft eine Behinderung
bei einem Kind festgestellt wird.
Das ist mit verschiedenen Techniken möglich.
Der australische Denker und Buch-Autor Peter Singer hat bis heute
die Meinung:
Man darf sogar Neugeborene töten, wenn sie eine Behinderung haben.
Damals protestieren die Krüppel-Frauen und viele andere Menschen
gegen diese Ideen von Peter Singer.
Für sie alle war klar: Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf Leben.
In den 1990er Jahren entstehen aus den Krüppel-Frauen-Gruppen
Vereine und Beratungs-Stellen.
Dazu gehören zum Beispiel der Verein „Netzwerk behinderter Frauen Berlin“
und der Verein „Weibernetzwerk“.