Für viele Menschen mit Behinderung spielt die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus eine wichtige Rolle. Erinnern und Gedenken schaffen Brücken zwischen dem Vergangenen und heute. Sie haben dadurch Einfluss auf die Frage, wie wir die Zukunft gemeinsam gestalten wollen. Die Auseinandersetzung mit der systematischen Ermordung von Menschen mit Behinderungen und Erkrankungen in der NS-Zeit erzwingt eine andere Sensibilität für aktuelle öffentlich geführte Auseinandersetzungen, z. B. um Sterbehilfe und Abtreibung im Rahmen vorgeburtlicher Untersuchungen.
Begriffserklärungen:
Eugenik: Lehre der „guten Nachkommenschaft“. Seit dem späten 19. Jahrhundert setzen sich zahlreiche Wissenschaftler*innen sowie Ärzt*innen für eine Unterbindung von Schwangerschaften bei vermeintlich „Minderwertigen“ durch Maßnahmen wie Unfruchtbarmachung, Zwangsunterbringung in Anstalten oder Eheverbote ein.
„Euthanasie“: Der „gute Tod“. Verstärkt seit dem Ende des Ersten Weltkriegs entsteht eine Debatte, die die Tötung von vermeintlich „Minderwertigen“ vorschlägt.
NS-„Euthanasie“ ist hierbei die von uns gewählte Bezeichnung für die von den Nationalsozialisten durchgeführten hunderttausendfachen Morde an Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung.