Initiativen werden Organisationen

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Der behindertenpolitische Aktivismus der 1970er und 1980er Jahre ist inzwischen einem Pragmatismus des Möglichen gewichen. Alte Abgrenzungen sind durchlässiger geworden. So finden sich viele Behindertenselbstorganisationen im 1999 gegründeten „Deutschen Behindertenrat“, gemeinsam mit den großen Sozialverbänden und traditionellen Behindertenvertretungen, die in der Zeit der Kriegsopferversorgung in den 1950er Jahren gegründet wurden. Finanzierungsfragen werden pragmatisch behandelt.

ISL: „Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V.“

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Aus Initiativen der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung formiert sich 1990 in Erlangen die „Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben Deutschland e.V.“. Stoßrichtung ist die Abgrenzung von jenen Verbänden, die traditionell auf stationäre Versorgung, „Integration“, „therapeutische Betreuung“ und Sondereinrichtungen setzen. Dementsprechend werden als Ziele formuliert:
– Anti-Diskriminierung und Nicht-Aussonderung
– Entscheidungskompetenz bei den behinderten Mitgliedern Fachkompetenz:
+ Peer-Beratung: von Behinderten für Behinderte
+ von anderen Dienstleistungen unabhängige Beratung
– jede Art von Behinderung hat Platz in der ISL

Bewusst stellt sich die ISL in eine Linie mit der Independent Living-Bewegung aus den USA und dem europäischen Netzwerk der Independent-Living-Bewegung ENIL (European Network on Independent Living). Gleichzeitig ist sie Mitglied im Deutschen Behindertenrat.

 

NITSA: Netzwerk für Inklusion, Teilhabe, Selbstbestimmung und Assistenz

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Das Netzwerk gründet sich 2014 in Heidelberg. Seine Aktivitäten umfassen die Bereitstellung von Informationen, Lobbyarbeit und Beratung. Das Ziel ist, gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention die Inklusion in Deutschland durchzusetzen.

 

Weibernetz – Bundesnetzwerk von Frauen, Lesben und Mädchen mit Beeinträchtigungen

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Ab Mitte der 1980er Jahre gründen sich zuerst zahlreiche lokale Netzwerke, die die Forderungen von Frauen und Mädchen mit Behinderungen vertreten und Beratungen anbieten. Die Erweiterung des Grundgesetzartikels 3 in dem es heißt, „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ führt innerhalb der Behindertenrechtsbewegung dazu, dass die Lücke um frauenspezifische Themen immer sichtbarer wird. Die Diskussionen haben 1998 die Gründung der bundesweiten Selbstorganisation „Weibernetz – Bundesnetzwerk von Frauen, Lesben und Mädchen mit Beeinträchtigungen“ zur Folge. Das Ziel von „Weibernetz e.V.“ ist die Förderung der Selbstbestimmung von Mädchen und Frauen mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung sowie die Verbesserung ihrer Lebenssituation.

ForseA

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Der eng mit der „Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V.“ (ISL) verbundene „Bundesverband Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen e. V.“ agiert deutschlandweit. . 1997 kommt es in Würzburg zur Vereinsgründung mit dem Ziel, „eine bundesweite, verbands- und vor allem behinderungsübergreifende Lobby für behinderte Menschen mit Assistenzbedarf zu schaffen.“

Forum behinderter Juristinnen und Juristen

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Das Forum wird 2001 gegründet. Es versteht sich als „Zusammenschluss von Jurist*innen, die selbst eine Beeinträchtigung haben und als Rechtsanwält*innen, Richter*innen, Verwaltungsjurist*innen oder Verbandsjurist*innen tätig sind.“ Es beurteilt aktuelle behinderungspolitische Themen und wirkt auf Gesetzesvorhaben im Sinne von gleichberechtigter Teilhabe behinderter Menschen und zum Schutz von fundamentalen Menschenrechten ein. Zugleich kommentiert es auf seiner Internetseite maßgebliche juristische Entwicklungen.

 

NETZWERK ARTIKEL 3. Verein für Menschenrechte und Gleichstellung Behinderter e.V.

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Nach der Erweiterung des Art. 3 im Grundgesetz um den Satz „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ begleitet der Verein die weiteren Gesetzgebungsverfahren, die Menschen mit Behinderung betreffen können.
Das Netzwerk steht auch hinter der Initiative „teilhabegesetz.org. Für ein gutes Bundesteilhabegesetz“.

Weitere Initiativen

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Des Weiteren gibt es einige Selbstbestimmt-Leben-Initiativen, ebenso wie diverse Stellen und Vereine, die beratend tätig sind. Im Ausstellungs-Archiv sind verschiedene Organisationen kurz dargestellt und verlinkt.