Erinnern

Die Opfer von Zwangs-Sterilisation und der NS-„Euthanasie“-Morde
und ihre Familien werden nach dem Krieg lange nicht beachtet.
Sie sind mit ihren Erinnerungen und Erlebnissen allein.
Viele Familien von Opfern hinterfragen nicht,
wie die genaue Todes-Ursache ihrer Angehörigen damals war.
Manche haben Vermutungen und schämen sich dafür,
dass die Familie ein Mitglied nicht vor dem Zugriff der Nazis retten konnte.

Erst in den 1980er Jahren fragen immer mehr Menschen:
Was genau ist mit den Menschen mit Behinderungen
und psychischen Erkrankungen in der Nazi-Zeit passiert?
Im Jahr 1987 gründen Opfer der Nazi-Verbrechen den Verein
„Bund der Euthanasiegeschädigten und Zwangssterilisierten“.
Die Mitglieder des Vereins setzen sich damals ein
für die Untersuchung der Verbrechen und für Entschädigungs-Zahlungen.

Heute wollen viele Familien-Angehörigen wissen:
Was ist damals mit meinem Familien-Mitglied passiert?
Die 6 ehemaligen Tötungs-Anstalten der „Aktion T4“
sind heute Gedenk-Stätten und unterstützen Familien oft dabei,
etwas über die Geschichte ihrer Angehörigen herauszufinden.

In diesem Bereich finden Sie Berichte von Überlebenden und
Angehörigen der Opfer von Zwangssterilisation und der NS-„Euthanasie“-Morde.

Formen der Erinnerung

Für unsere Gesellschaft heute ist es wichtig,
dass die Menschen schlimme Ereignisse aus der Vergangenheit
nicht vergessen.
Das kann man auch als Erinnerungs-Kultur bezeichnen,
weil es alle Menschen in der Gesellschaft von heute und in Zukunft betrifft.
Der deutsche Staat und die Bundes-Länder
haben dabei eine besondere Verantwortung.
Deshalb werden verschiedene Formen der Erinnerung
mit öffentlichen Geldern unterstützt:

Oft sind es Privat-Personen und Vereine, 
die sich für ein Erinnern an ein bestimmtes Ereignis einsetzen. 
Sie haben die Idee für einen Ort der Erinnerung, 
der dann mit öffentlichen Geldern geschaffen wird. 
Viele dieser Personen haben eine persönliche Verbindung 
zum Ereignis. 
Zum Beispiel war ein Familien-Mitglied Opfer eines Nazi-Verbrechens 
oder anderen Unrechts.
Seit den 1990er Jahren kommen die Anregungen 
für solche Orte der Erinnerung auch stärker aus der Politik. 
So gründen der deutsche Staat oder die Bundes-Länder öffentliche Stiftungen, wie zum Beispiel die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft, 
kurz Stiftung EVZ.

Wolfgang Röcker war Überlebender der NS-„Euthanasie“ 

und einer der ersten Kunden beim Verein ambulante dienste. 

Hier spricht er im Film „Pannwitzblick“:

 

Amalie Speidel erinnert sich an ihren Bruder Ernst Lossa,
der in der Nazi-Zeit ermordet wurde:

 

Familienalbum: Fritzchen 
Uta Wehde arbeitet in der Leitung beim Verein ambulante dienste. 

Sie stellt hier die Geschichte eines Familien-Mitglieds vor, 

das wegen seiner Behinderung von den Nazis ermordet wurde.